Percy Jackson 02 - Im Bann Des Zyklopen by Rick Riordan

Percy Jackson 02 - Im Bann Des Zyklopen by Rick Riordan

Autor:Rick Riordan
Die sprache: de
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 2012-07-16T17:57:50+00:00


Clarisse lässt die ganze Kiste hochgehen

»Jetzt habt ihr einen Haufen Ärger«, sagte Clarisse.

Wir hatten gerade unfreiwillig eine Besichtigungsrunde über das Schiff gemacht, durch düstere, mit toten Soldaten vollgestopfte Kajüten. Wir hatten den Kohlenbunker, die Kessel und die Maschinen gesehen, die keuchten und ächzten und vermutlich jeden Moment in die Luft fliegen konnten. Wir hatten das Steuerhaus gesehen, das Pulvermagazin und das Kanonendeck (Clarisse’ Lieblingsaufenthaltsort), mit zwei Dahlgren-Kanonen mit glattem Lauf backbord und steuerbord sowie einer neunzölligen Brooke-Kanone vorn und achtern – allesamt für himmlische Bronzekugeln umgearbeitet.

Überall starrten uns tote Südstaatensoldaten an und ihre gespenstischen bärtigen Gesichter schimmerten über ihren Schädelknochen. Sie schätzten Annabeth, weil sie ihnen erzählt hatte, dass sie aus Virginia stammte. Sie fanden auch mich interessant, weil ich Jackson hieß, wie der Südstaatengeneral, aber dann machte ich diesen guten Eindruck durch die Erwähnung zunichte, dass ich aus New York kam. Alle fluchten und murmelten Verwünschungen über Yankees.

Tyson hatte schreckliche Angst vor ihnen. Während der ganzen Runde über das Schiff musste Annabeth seine Hand halten, worüber sie nicht gerade begeistert war.

Endlich gab es Essen. Die Kapitänsmesse der C.S.S. Birmingham war ungefähr so groß wie eine Toilette mit Vorraum, aber sie war doch immer noch viel größer als jeder andere Raum an Bord. Der Tisch war mit weißen Leinendecken und Porzellan gedeckt. Erdnussbutter- und Marmeladenbrote, Pommes und Dr.-Pepper-Limo wurden von Skelett-Matrosen serviert. Ich wollte nichts essen, was von Gespenstern aufgetischt wurde, aber mein Hunger besiegte meine Ängste.

»Tantalus hat euch für alle Ewigkeit aus dem Camp gefeuert«, erzählte Clarisse uns selbstgefällig. »Mr D hat gesagt, wenn ihr euch noch mal blicken lasst, verwandelt er euch in Eichhörnchen und macht euch mit der Kettensäge platt.«

»Haben sie dir das Schiff gegeben?«, fragte ich.

»Natürlich nicht. Das war mein Vater.«

»Ares?«

Clarisse feixte. »Du bildest dir wohl ein, dein Daddy ist der Einzige, der Macht auf See hat? Die Geister der Besiegten aus jedem Krieg sind Ares Tribut schuldig. Sie sind eben verflucht, weil sie besiegt worden sind. Ich habe zu meinem Vater um ein Wasserfahrzeug gebetet und jetzt habe ich eins. Diese Jungs tun alles, was ich ihnen sage. Oder nicht, Käpt’n?«

Der Kapitän stand hinter ihr und sah steif und zornig aus. Seine grünen Augen glühten mich hungrig an. »Wenn das diesem höllischen Krieg ein Ende setzen kann, Ma’am … endlich Frieden … dann tun wir alles … bringen alle um …«

Clarisse lächelte. »Bringen alle um. Das gefällt mir.«

Tyson würgte.

»Clarisse«, sagte Annabeth. »Es kann sein, dass auch Luke hinter dem Vlies her ist. Wir haben ihn gesehen. Er hat die Koordinaten und er ist nach Süden unterwegs. Er hat ein Kreuzfahrtschiff voller Ungeheuer …«

»Schön. Ich schieß ihn aus dem Wasser.«

»Du hast das nicht verstanden«, sagte Annabeth. »Wir müssen uns zusammentun. Wenn wir dir helfen dürfen …«

»Nein!« Clarisse schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das hier ist mein Auftrag, Neunmalklug. Diesmal werde ich die Heldin sein und ihr beide werdet mir die Chance nicht stehlen.«

»Wo sind denn deine Reisegefährten?«, fragte ich. »Du hast doch zwei Freunde mitnehmen dürfen, oder nicht?«

»Sie wollten nicht … Ich hab sie zurückgelassen.



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